Verletzt Amazon Deutschland das Fernmeldegeheimnis?
Ein Amazonhändler hat uns folgendes zugetragen. Durch einen bedauerlichen Fehler in der Retourenabteilung hat ein Käufer einen gebrauchen Artikel erhalten. Der Käufer hat sich über das Amzon eigene Kommunikationssystem in einer Nachricht bei dem Amazonhändler darüber beschwert. Letztendlich haben sich beide Seiten auf einen Nachlaß für den Artikel geeinigt mit der Vereinbarung keine negative Bewertung zuschreiben oder sich über den Vorfall bei Amazon zu beschweren.
Dennoch erschien einige Tage später im Sellercentral des Amazonhändlers unter „Verkäuferleistung – Einhalten von Produktrichtlinien – Beschwerden bezüglich des Produktzustands“ – Product Condition Complaints – eine Beschwerde über diesen Vorfall.
Eine telefonische Rückfrage bei dem Käufer ergab, dass dieser sich zu keiner Zeit bei Amazon direkt beschwert hat. Weder über ein Formular, noch über das Amazon Bewertungssystem oder sonst in irgendeiner Form. Das versicherte der Käufer absolut glaubhaft in einem längeren Telefonat.
Die Frage die sich daraus stellt ist, woher weiß Amazon, dass dieser Käufer einen gebrauchten Artikel erhalten hat? Hört eine Amazon eigene künstliche Intelligenz den internen Nachrichtenverkehr zwischen Händler und Käufer ab und filtert diesen nach Wörtern wie „gebraucht“, „nicht neu“, „benutzt“? Schaut sich dann ein menschlicher Mitarbeiter diesen Schriftverkehr an und bewertet das dann als Product Condition Complaints
Das Fernmeldegeheimnis (in neuerer Terminologie auch Telekommunikationsgeheimnis) ist ein Verbot des unbefugten Abhörens, Unterdrückens, Verwertens oder Entstellens von Fernmelde- (Fernschreib-, Fernsprech-, Funk- und Telegrafen-) Botschaften. Die Legaldefinition findet sich in § 88 Abs. 1 Telekommunikationsgesetz sowie in § 206 Abs. 5 StGB.
Quelle: Wikipedia
Das Fernmeldegeheimnis ist in Deutschland eindeutig und ein Verstoß dagegen strafbar. Verletzt Amazon wie in diesem Fall das Fernmeldegeheimnis? Hat der Käufer sich vielleicht doch bei Amazon beschwert? Oder ist alles ganz anders?
Was habt Ihr für Erfahrungen zu Product Condition Complaints gemacht?